Nach dem uns bereits einige Kunden nach unserem neuen Hersteller Amate Audio gefragt haben, möchten wir uns nun kurz die Mühe machen und an Hand eines Tests unsere neusten Produkte aus der Nitid – Serie vorstellen.

Wer ist Amate Audio?

Der bereits 1972 gegründete Hersteller blickt auf eine innovationsreiche Vergangenheit zurück. So fand bereits im Jahre 1993 die digitale Signalbearbeitung Einzug in Lautsprecher-Systeme des Herstellers.

Mit der neusten Serie „Nitid“ feiert der Hersteller Amate Audio sein 45 Jähriges Jubiläum und löst damit auch gleichzeitig die bei uns bewährte Joker-Serie ab.

  • Rückseite des N26

N26

Beim Anblick der beiden Kartons war mein erster Gedanke „Kann das schon alles sein?“. Mit einem Gewicht von nur 10kg und den kompakten Maßen von 534 x 250 x 258 mm sind die Lautsprecher äußerst handlich und bequem allein zu transportieren.

Die hochwertig verarbeiteten Holzgehäuse sind in der Preisklasse keine Besonderheit jedoch auch keine Selbstverständlichkeit. Die Lackierung aus schwarzem Polyurethan ist äußerst widerstandsfähig und schützt den Lautsprecher best möglich gegen Kratzer und ist dem klassischen Strukturlack deutlich überlegen.

Die Front des Gehäuses ist durch ein voll-flächiges Stahlgitter geschützt welches neben dem eleganten Nitid Schriftzugs, den laut dem Hersteller besten Durchlass-Koeffizienten auf dem Markt bietet.

Auf der Rückseite fällt sofort deutlich das große Aktiv-Modul des integrierten Verstärkers auf.

Die Gehäuse sind jeweils mit einem Stativflansch an der Unterseite ausgestattet. Passende Flug-Hardware ist beim Hersteller erhältlich.

Die „inneren“ Werte

Üblich für diese Preisklasse sind die Lautsprecher mit PowerCon IN und OUT sowie XLR IN und OUT bestückt.

Bei der untypischen Bestückung von 2x 6″ Tiefmitteltöner und einem 1″ Hochtöner in der D’Appolito-Anordnung wussten wir zu Beginn nicht was uns klanglich erwarten soll, jedoch dazu mehr im nächsten Teil des Tests. Zu betonen sei die vollständige Neodym-Bestückung die dem Gewicht zu Gute kommt.

Der Abstrahlwinkel von 90°x70° zeigt bereits, dass diese Topteile nicht für die Kombination zu großen Systeme geeignet sind (da nicht clusterbar). Den passenden Einsatz finden die N26 daher eher bei Gala-Veranstaltungen, Bands, Hobbymusikern sowie Monitor-Anwendungen.

Der integrierte DSP lässt sich bequem über das große LCD Display und den neben bzw. unten liegenden Tasten bedienen. Der Signalprozessor bietet eine Vielzahl an praktischen Funktionen die einen zusätzlichen Controller meistens überflüssig machen. So ist bereits ein Delay (bis 40m), ein 5 Band grafischer Equalizer mit an Board.

Unser persönliches Highlight sind jedoch die vier vorinstallierten Presets:

  • FLAT (lineare Abstimmung)
  • NEARFIELD (wie Flat jedoch mit einer Mittenabsenkung welche den Einsatz als Monitor oder bei Fullrange wesentlich angenehmer macht)
  • SPEECH (Höhen und Tiefenabsenkung für eine verbesserte Sprachverständlichkeit)
  • XOVER (wie FLAT jedoch mit Hochpass bei 100Hz; abgestimmt auf die Subwoofer der Nitid-Reihe)

Diese bieten für viele Alltagssituationen eine durchdachte Lösung und sind bestens für den unkomplizierten Einsatz geeignet.

Um den Lautsprecher perfekt zu schützen, sind separate RMS- und Peak-Limiter für Hoch und Tiefmitteltöner sowie einer Temperaturschutzschaltung welche im Falle einer Überhitzung selbstständig den Maximalpegel minimiert.

  • Rückseite des N26

Nun zum Klang

Nachdem ich genug Worte über die technischen Aspekte verloren habe, komme ich nun zum entscheidenden Teil: Wie klingen sie denn überhaupt?

Unsere Hörsession im eigenen Lager und anschließend im angrenzendem Garten begann mit „I see fire“ des Briten Singer&Songwriter Ed Sheeran.

Sofort fiel uns der seidige, feinzeichnende Klang auf.  Auch sonst klingen die N26 deutlich eher nach HiFi als nach PA.

Da der im ersten Moment feinzeichnende Klangeindruck gerne bei hoher Lautstärke zu unangenehm und Schrill übergeht, drehen wir den Poti des Mischpults nun daher deutlich weiter und wechseln zu einem musikalisch deutlich anstregenderem Genre: Metalcore.  Bei „Wild Eyes“ möchten wir es nun wissen ob unsere Vermutung bestätigt wird.

Was soll ich sagen, auch hier bleibt der Klang bei den aggresiven Gitarrenklängen am Beginn des Lieds absolut bestimmt jedoch nie aufdringlich oder gar schrill.

Zu guter Letzt kommen wir nun zu dem bereits von uns erwarteten „Problemzönchen“. Bei dem Song „Sally“ des DJs Hardwell wird schnell deutlich, dass der Lautsprecher leider nur mit 6″ Tiefmitteltöner bestückt ist. Unterhalb von 100Hz ist sehr schnell Schluss und die Bass-Orgie bleibt aus. Der Einsatz als Fullrange Lautsprecher ist somit leider nur bedingt möglich. Für kleine Akustik-Duos können die N26 jedoch trotzdem ohne Subwoofer ausreichend sein

Aus diesem Grund haben wir zum Test noch den kleinsten Subwoofer aus der selbigen Serie (N12W) ausgepackt und aufgebaut. Beide Komponenten sind bei 100Hz per Preset getrennt.

Und schon war uns wieder ein lächeln im Gesicht zu vernehmen. Die beiden Komponenten sind wunderbar aufeinander abgestimmt und klingen zusammen einfach „Rund“.

Durch den Subwoofer ist nun das komplette Frequenzspektrum abgebildet. Auch hier fällt wieder wieder der HiFi ähnliche Klang auf. Der Bass bei „Burn it to the Ground“ von Nickelback wirkt wie aus einem Guss. Ein Übergang zwischen Topteil und Subwoofer ist kaum auszumachen. Das gleiche empfanden wir bei den Drums bei „When we stand together“ der selbigen Band.

Die Bühne war breit abgebildet und die einzelnen Instrumente waren aus verschiedenen Positionen zu vernehmen. Das Bühnenbild hat uns insgesamt sehr gut gefallen auch wenn es hier noch Potenzial gibt.

Die kleine Bauform bringt jedoch auch hier ein entscheidender Nachteil mit sich. Das System kommt gegenüber üblichen 10″/15″ Kombination schneller an seine Grenzen.

Bei unseren bisherigen Live-Einsätzen bei Hochzeiten und kleineren Rock-Konzerten (etwa 150 Gästen; Indoor) mit zwei N26 und zwei N12W hatte der Limiter jedoch selten etwas zu tun. Dieser ist nebenbei bemerkt nahezu nicht zu hören.

Fazit

Kurz zusammengefasst: Wir sind mit den neusten Produkten aus dem Firmenportfolio der Nitid-Serie durchweg zufrieden! Die Kombination aus zwei N12W und N26 pro Seite macht richtig viel Spaß, klingt verdammt gut und übertrumpft nennenswert die Vorgängerserie „Joker“.

Vor allem wenn ein elegantes und unauffälliges Design nötig ist, ist diese Kombination absolut zu empfehlen. Der begrenzte Maximalpegel und Tiefgang bei Fullrange-Anwendungen(ohne Subwoofer) ist leider die Folge der kompakten Bauform, jedoch ist dies bei den sonstigen Eigenschaften durchaus zu verzeihen zudem der empfohlene Einsatzbereich auch keine RocknRoll oder Techno Open-Air Konzert sind.