Amate Audio JK12A vs. Lambda Labs TX-2A vs. RCF Art 712 MK2
Mit den professionellen Lautsprechern des spanischen High-End-Herstellers Amate Audio ziehen neue, professionelle Lautsprecher bei uns im Lager ein. Doch was taugen diese wirklich? In diesem Test haben wir unsere neuen Hochleistungs-Lautsprecher Amate Audio JK12A gegen unsere bisherige Referenz Lambda Labs TX-2A antreten lassen!
Zuerst zur Marke
Der 1972 gegründete Traditions-Hersteller Master Audio wurde vor wenigen Jahren zu Amate Audio, benannte nach deren Gründer. Unter ihrem vorherigen Namen dürfte der Hersteller noch vielen „alten Hasen“ ein Begriff sein. Leider hatte die Marke unter dem wachsenden Druck der steigenden Anzahl neuer Hersteller am deutschen Markt etwas an Bekanntheit verloren.
Meine Erfahrung mit Master Audio begann vor einigen Jahren während meines Studiums. Unsere Fachschaft war im Besitz zweier Lautsprecher des Typs LN12. In den frühen Jahren in der Branche hatte ich nie was von der Marke gehört und war entsprechend überrascht von diesen Lautsprechern. Ohne jegliche Erwartungen an diesen „no-name“-Lautsprechern musste ich eingestehen, dass diese besser als alle Lautsprecher unseres damaligen Portfolios klangen.
Danach war es für mich lange ruhig um die Marke bis ich 2019 auf dem Gebrauchtmarkt ein Paar Master Audio JK26A entdeckt hatte und diese eher spaßeshalber gekauft habe. Mittlerweile habe ich noch ein Paar davon. Anschließend wurde die Begeisterung für die Produkte neu entfacht. Bis heute!
Zum Lautsprecher:
Vorab zum Test
In unserem Test dürfen die Neuankömmlinge Amate Audio JK12A gegen die etwa doppelt so teuren Lambda Labs TX-2A und die etwa halb so teuren RCF Art 712 MK2 antreten. Ich erwarte also zwei Lautsprecher welche sich in der Mitte zwischen den beiden „Konkurrenten“ platzieren werden.
Erstmal auspacken
Das Paar wurde von mit passgenauem, roadtauglichen Case bestellt. Das Case ist bis auf ein fehlendes Kabelfach top verarbeitet und nicht zu wuchtig. Kann also zur Not auf mal in einem Kombi transportiert werden.
Beim herausnehmen der Tops aus dem Case war mein erster Gedanke: wow leider eine Ecke schwerer als die anderen! Mit 22kg sind sie deutlich schwerer als die TX-2A welche ebenfalls Holzgehäuse haben. Es sei aber erwähnt, dass die TX-2A ein absoluter Extremfall sind und man sich bei der Suche nach geeigneten Lautsprechern eher an den 22kg als an den 17kg der TX-2A gewöhnen sollte.
Der Lautsprecher ist gut alleine zu handeln und durch die Griffanordnung auch alleine gut auf Distanzstangen zu setzen.
Die Anschlüsse liegen weitestgehend wettergeschützt auf der Rückseite des Lautsprechers und gut zu erreichen. Ebenso ist das Display sowie die Bedienelemente des DSPs wettergeschützt verarbeitet.
Die Optik
Optisch treten die neue JK12A sehr schlicht auf. Es ist ein unauffälliges, schwarzes Holzgehäuse mit einer hochwertigen Poly-Urea-Lackierung. Diese unempfindliche Oberfläche schützt den Lautsprecher perfekt gegen Kratzer.
Das einzige Erkennungsmerkmal des Lautsprechers neben dem Hersteller-Logos auf dem Frontgitter ist das in Aluminium eingelassene Logo der Produktserie „Joker“ an der Oberseite des Gehäuses.
Die Lautsprecher sind somit unauffälliger als die beiden anderen Testkandidaten und somit meines Erachtens besser für Gala-Events geeignet.
Zur Bedienung
Bei der Bedienung fällt positiv der integrierte DSP auf mit welchem alle möglichen Einstellungen am Lautsprecher vorgenommen werden können.
Während unsere RCF-Lautsprecher keinerlei Einstellmöglichkeiten haben, kann man an den Lambda Labs TX-2A zumindest zwischen 3 vorinstallierten Presets wählen.
Am DSP der JK12A können verschiedene Presets wie XO(100Hz), Nearfield und Longthrow oder Flat angewählt werden. Sehr praktisch je nach Einsatzzweck.
Am DSP kann außerdem direkt eine Delay eingestellt werden, was bei größeren Events den Einsatz eines zusätzlichen Controllers sparen kann.
Der integrierte Limiter kann am DSP auch angepasst werden, wodurch man beispielsweise Subwoofer und Topteil aufeinander abstimmen kann.
Der DSP gefällt mir richtig gut!
Nun zum interessantesten Teil: Der Klang
Das eingestellte Preset war flat (somit Fullrange), die Lautsprecher standen im Freien etwa 4m auseinander.
Mein erster Gedanke als ich die Amate Audio JK12A eingeschaltet hatte, war “ die anderen werden es richtig schwer haben!“.
Die Lautsprecher spielen eine tolle, vor allem breite Bühne. Die einzelnen Musiker standen schön zwischen den Lautsprechern verteilt.
Der kritischste Bereich für einen echten Fullrange-Lautsprecher, den Bass-Bereich spielten die Lautsprecher schön knackig mit genug Tiefbass um sich zu Recht „Fullrange-Lautsprecher“ nennen zu dürfen. Kein Tiefbass-Gewitter, aber ein rundes und überzeugendes Ergebnis1
Danach kamen die Lambda Labs TX-2A zum Einsatz. An dieser Stelle sei nochmals erwähnt, dass diese Lautsprecher etwa doppelt so teuer sind!
Die Lautsprecher spielten überraschend ähnlich. Ich hatte an dieser Stelle aufgrund des Preisunterschieds nochmals deutliche Unterschiede erwartet. Lediglich im Bühnenabbild hatten die Lautsprecher die Nase vorne. Dieses war einfach perfekt! In unserem Test-Song „Sunrise“ von Norah Jones stand die amerikanische Sängerin bei geschlossenen Augen direkt vor mir! Ich konnte Sie förmlich mit den Ohren sehen.
Einzig bei der Breite der virtuellen Bühne konnten die Lautsprecher nicht mit dem vorherigen Kandidaten mithalten. Die Amate Audio JK12A spielten bis weit über das Lautsprechergehäuse hinaus und erzeugten ein breites, wenn auch nicht so extrem fokussiertes Bühnenbild.
Klanglich konnte ich ansonsten keinen nennenswerten Unterschied zwischen den beiden Lautsprechern hören. Die Amate Audio JK12A waren im Bassbereich ein bisschen fülliger aber das waren bereits Nuancen.
Unter hohem Pegel konnte ich die Tops leider nicht vergleichen da ich im heimischen Garten war. Ich bin mir jedoch aus meinen Erfahrungen mit den Lambda Labs Lautsprechern sicher, dass dabei die Lambdas die Nase vorne hätten.
Den Vergleich zu den RCF Art 712 halte ich kurz. Nach den beiden vorherigen Lautsprechern war die Messlatte derart hoch, dass diese Lautsprecher in keinster Weise das Wasser reichen konnten. Während man bei den vorherigen Lautsprechern von Nuancen reden konnte, waren hier Welten zu hören!
Fazit
Auch wenn die Marke in den letzten Jahren an Bekanntheit verloren hat, bauen sie immer noch ausgezeichnete Lautsprecher zu einem top Preis-Leistungsverhältnis.
Ich für meinen Teil bin wirklich froh die Marke für mich entdeckt zu haben und freue mich in Zukunft mit meinen neuen Lautsprechern arbeiten zu können.
Mein persönliches Ergebnis des Tests war, dass der JK12A ein, für ihren Preis, grundsolider Lautsprecher im Profi-Sektor ist.
Dass dieser klanglich unserem Premium-Produkt von Lambda Labs so nahe kam, sorgte für die größte Überraschung im Test! Ich muss mich nach dem heutigen Tag ernsthaft fragen, ob ich den Mehrpreis zwischen den beiden Lautsprechern meinen Kunden noch mit gutem Gewissen in Rechnung stellen kann.
Der Punkt für die beste Preis/Leistung ging somit für mich ohne jeden Zweifel an die Amate Audio JK12A.
Aufgrund der außergewöhnlich guten Haptik und der besseren klanglichen Performance der Lambda Labs TX-2A bleiben diese der Gesamtsieger unseres Vergleichs, falls wir diesen Titel verleihen müssten.
Auch wenn der Test am Ende aufgrund der enormen Preisunterschiede (wir sprechen immerhin von über 3000€ Preisunterschied vom günstigsten zum teuersten Lautsprecher!) kein fairer Vergleich war, war der Testtag sehr überraschend und äußerst aufschlussreich für mich.