CAMEO ROOT PAR 6 – Es werde Licht

Heute habe ich den „kleinen Bruder“ unserer seit Jahren bewährten Outdoor-Scheinwerfer CAMEO FLAT PRO 7  im Test.

Auf dem Papier verspricht der Scheinwerfer bereits eine unglaublich gute Ausstattung. Mit 6  12Watt-LEDs und somit einer Gesamtleistung LED-Leistung von 72Watt können wir in der Theorie einen Scheinwerfer mit einer vergleichbaren Helligkeit wie unsere FLAT PRO 7 erwarten.

Außerdem deckt der Neuling CAMEO ROOT PAR 6 den größten Farbraum von all unseren LED-Scheinwerfern ab. So hat dieser zusätzlich zu der Standard-Bestückung von RGB noch bernsteinfarbene und weiße LEDs sowie spezielle UV bzw. Schwarzlicht- LEDs integriert. Dies bietet dem Lichtdesigner sowie auch jedem anderen Nutzer ganz neue Möglichkeiten der Farbdarstellung.

Die Vorteile

Nach fast zehn Jahren in denen uns unser mittlerweile durchaus betagter Scheinwerfer  Stairville 7x3W RGB Flood Panel nicht im Stich gelassen hat, haben wir uns nun entschieden einen Nachfolger in unser Lager zu holen. Durch eine lange und ausgiebige Recherche sind wir auf den hier vorgestellten Scheinwerfer gestoßen.

Folgende Gründe haben uns bereits auf dem Datenblatt zum Kaufentscheid überzeugt:

  • Vielversprechende LED-Leistung (6x12Watt)
  • Großer Farbraum (RGBWA+UV)
  • Bekannte Bedienung, da bereits einige Produkte von CAMEO im Bestand
  • Neues Produkt, daher langjähriger Support
  • Steuerung über Fernbedienung und W-DMX möglich

Den erheblichen Vorteilen steht vorab nur ein Nachteil gegenüber. Das Gehäuse. Während unsere Scheinwerfer allesamt in einem unempfindlichen Metallgehäuse verbaut sind, weißt der CAMEO ROOT PAR 6 lediglich ein ABS-Kunststoffgehäuse auf.

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DESIGN

Nach dem Auspacken des Scheinwerfers fällt mir auf Anhieb das modern wirkende Design auf. Der Root PAR 6 macht im Vergleich zu vielen anderen Scheinwerfern die man auf dem Markt sehen kann, einen sehr hochwertigen Eindruck. Das Kunststoffgehäuse wirkt deutlich stabiler als erwartet und sollte einen Absturz aus niedriger Höhe gut überstehen.

Auf der Rückseite liegen die Bedienelemente sowie einen Bügel zur Montage des Safetys . Das Display zur Bedienung wirkt ziemlich klein wenn nicht sogar winzig. Ob dies die Bedienung deutlich erschwert?

Für das Uplighting sind auf der Unterseite Gummifüße montiert. Außerdem gibt es für diesen Einsatz noch ein weiteres Feature. Mit einer kleinen Schraube kann ein beliebiger Neigungswinkel des Scheinwerfers eingestellt werden um das Streulicht beim Uplighting möglichst zu vermeiden.

Durch dieses nette Gimmick kann der Scheinwerfer direkt auf den Boden gestellt werden ohne, dass die Haltebügel hierfür verwendet werden müssen. Dadurch wird der Scheinwerfer flacher (und dadurch unauffälliger) und die Haltebügel werden vor dem Verkratzen geschützt.

An der Seite des Geräts findet man die üblichen 3-Pol DMX-Anschlüsse sowie PowerCon In & Out. Die PowerCon-Anschlüsse waren für mich in dieser Preisklasse eine absolute Überraschung da diese normalerweise ausschließlich im hochpreisigen Sektor zu finden sind. Der große Vorteil von PowerCon gegenüber den weit verbreiteten Kaltgeräte-Steckern liegt in einem speziellen Verriegelungsmechanismus welcher einen ungewollten Kontaktverlust vermeiden soll. Zudem kann über den PowerCon-Out die Spannungsversorgung direkt an weitere Geräte durchgeführt werden.

Haptik

Wie eingangs erwähnt, macht das Kunststoffgehäuse einen stabileren Eindruck als vorab erwartet. Er kann also wie jeder normale Scheinwerfer gehandelt werden ohne ihn sprichwörtlich in Watte zu betten. Ein Case für den Transport empfehlen wir jedoch trotzdem.

Der Montagebügel kann an beiden Seiten mit Stellschrauben fixiert werden. Durch diese hält der Bügel bombenfest! Der Scheinwerfer lässt sich am Bügel nicht mehr drehen sobald die Schrauben zugedreht wurden.

Wie bereits befürchtet, lässt sich das Display nur auf kürzester Entfernung ablesen. Das Display ist wirklich sehr klein. Durch den sehr hohen Kontrast des Displays lässt sich das Display dafür jedoch gut bei Tageslicht sowie auch bei einem steilen Winkel ablesen.

Die Display-Problematik ist für uns jedoch halb so schlimm, da wir unseren Kunden eine eigene Fernbedienung zum Einstellen der Farbe mitgeben. Für den Stand-Alone-Betrieb ist diese aus meiner Sicht unabdingbar.

Als Teil einer DMX-Kette erfolgt die Adressierung in der Regel auch nur einmalig. Daher muss man sich in diesem Falle nur zu Beginn durch das kleine Display „kämpfen“.

Der Montagepunkt für das Fangseil ist gut proportioniert und sollte für jedes normale Safety ausreichend groß sein. Wir haben den Scheinwerfer für unseren heutigen Test nur auf den Gummifüßen bzw. auf den Montagebügeln stehen.

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Bedienung

Stand Alone

Im Gerät selbst finden sich eine Vielzahl vorinstallierter Farb-Presets. Allein diese dürften meine Erachtens für den größten Teil der Uplighting-Anwendungen ausreichend sein. Falls doch mal eine feinere Farbmischung notwendig wird, bietet der Scheinwerfer zusätzlich noch die Möglichkeit in Schritten von 0-100 die Basis-Farbe rot, grün, blau, weiß, Amber sowie UV einzustellen und diese sogar als CUSTOM PRESET zu speichern.

Neben den statischen Farbeinstellungen sind im Cameo ROOT Par 6 zusätzlich verschiedene Automatik-Programme installiert. Diese beinhalten verschiedene Farbverläufe. In jedem Programm lässt sich zudem eine Light2Sound-Funktion aktivieren.

Durch den Slave-Mode lassen sich mehrere Scheinwerfer synchronisieren.

DMX

Der Scheinwerfer bietet 5 verschiedene DMX-Konfigurationen. Von einer einfachen, zwei kanaligen Option in welcher ausschließlich die Helligkeit und Farb-Presets eingestellt werden können bis hin zur 11 kanaligen Variante in welcher neben dem Dimmer jede Grundfarbe sowie Strobe eingestellt werden können und alle Automatikprogramme ausgewählt werden können. Zudem kann ein DMX-Delay eingestellt werden.

Fernbedienung

Die dazugehörige Fernbedienung zu dem Cameo ROOT Par 6 ist sehr übersichtlich gehalten und somit einfach zu bedienen.

An ihr lassen sich die einzelnen Grundfarben so wie verschiedene Weißtöne einstellen. Außerdem können über diese die vorinstallierten Programme aufgerufen und die Gesamthelligkeit korrigiert werden.

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Helligkeit & Farbmischung

Das in der Branche als „Pizzaeffekt“ bekannte Problem von LED-Scheinwerfer, der schlechten Farbmischung im Randbereich des Lichtkreises können wir bei dem Scheinwerfer nicht feststellen. Im Allgemeinen stellt der ROOT Par 6 einen schönen, klar fokussierten Lichtkreis da.

Leider ist dieser durch die Anordnung der LEDs nicht gleichmäßig rund wie man es von einem klassischen Scheinwerfer kennt. Das sollte jedoch bei den wenigsten Anwendungen zum echten Problem werden.

Durch die große Anzahl an verschiedenfarbigen LEDs wird ein riesiger Farbraum abgebildet. Die Farbmischung  ist absolut überzeugend! Die vorinstallierten Farbpresets bieten ein schönes Best-Off der Möglichkeiten. Es ist überhaupt kein Vergleich mit einem klassischen RGB Scheinwerfer. Selbst unsere großen Cameo Flat Pro 7 können bei den Farbmöglichkeiten nicht mir dem ROOT Par 6 mithalten.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist Darstellung von Weißtönen. Mit den weißen und bernsteinfarbenen LEDs lässt sich weiß in all seinen Facetten von Kaltweiß bis Warmweiß abbilden. Ich finde, dass sich der Scheinwerfer dadurch auch perfekt als Bühnengrundlicht in weiß eignet.

Überraschend hell!

Für einen Straßenpreis von ~130€ hatte ich bei dieser Ausstattung bei weitem nicht nicht solch ein heller Output erwartet.

Aufgrund des kleinen Raumes, den wir zum testen genutzt haben, hatten wir ein einfaches LUX-Meter zur Hand genommen, da wir die Helligkeit so nur schwer einschätzen konnten. Bei einer Messdistanz von 50cm hatten wir alle Grundfarben gemessen und mit unseren anderen Scheinwerfern verglichen. In allen eingestellten Farben war der Scheinwerfer mehr als doppelt so hell als unsere vorhandenen Alternativen in vergleichbarer Preisklasse. Der Scheinwerfer ist wirklich verdammt hell! Nur mit dem mehr als doppelt so teurem Scheinwerfer Cameo Flat Pro 7 konnte er nicht mithalten (Dieser war im Vergleich so hell, dass unser Messgerät an seine Begrenzung kam).

Der CAMEO ROOT Par 6 verfügt, wie bereits erwähnt, außerdem über Ultra violette (UV) LEDs. Diese mussten wir selbstverständlich auch testen. Leider konnte uns die Helligkeit dieser nicht überzeugen. Einen Schwarzlichtfluter kann man mit diesem Output leider keineswegs ersetzen. Für einen kleinen Partykeller sollte es jedoch ausreichen.

Pro

+ Großer Farbraum mit RGBWA+UV

+ Hohe Gesamhelligkeit

+ Durchdachtes Gehäuse

+ Powercon-Anschluss

Contra

– Kleines Display

– Kunststoffgehäuse

– UV-LED extrem dunkel

Fazit

Der CAMEO ROOT Par 6 hat meiner Meinung nach aktuell in der Klasse der günstigen Einsteigergeräten das beste Preis/Leistungsverhältnis. Der Scheinwerfer bietet einen enormen Funktionsumfang (gutes Automatikprogramme, ausgeklügeltes Gehäuse, RGBWA+UV Farbraum) bei einer überzeugenden Helligkeit.

Die beiden Vergleichskandidaten Stairville 7x3W Flood Panel und der American DJ Dotz Par hatten seiner Zeit etwa den gleichen Einkaufspreis. Hier war im Vergleich deutlich der Lauf der Zeit zu erkennen. Die neuen ROOT Par 6 waren in allen Kategorien klar im Vorteil.

Wenn man auf ein unfallverzeihendes Metallgehäuse verzichten kann, ist man mit dem CAMEO ROOT Par 6 bestens bedient. Mich hat der Scheinwerfer auf ganzer Linie überzeugt und ich freue mich schon jetzt, ihn auf den kommenden Bühnen einsetzen zu können.