Amate Audio LMS206 – Alles unter Kontrolle

Neues Lautsprecher-Management im Test

Während unserer großen Vergleichs-Session der Fullrange-Lautsprecher wurden von uns wesentliche klangliche Unterschiede zwischen unseren aktiven uns passiven Lautsprechern Amate Audio JK12 bemerkt.

Durch die vorliegenden Hersteller-Presets welche in unseren bisherigen Lautsprecher-Managements bzw. Controller dBx DriveRack PA2 einprogrammiert sind, hätten wir nur geringe Unterschiede zwischen den Lautsprechern durch die Verstärker erwartet. Zu unserer Überraschung konnten jedoch deutliche Unterschiede zu Gunsten der aktiven Variante wahrgenommen werden.

Die Unterschiede waren so gravierend, dass wir uns daraufhin auf die Suche nach der Ursache machten. Dabei konnten wir feststellen, dass unsere Controller wohl die grundlegende Ursache der Klangunterschiede sind.

Ein weiterer Vergleich zwischen dem intern verbauten Controllers unseres Verstärkers Lab Gruppen IPD 2400 und einem dBx Driverack PA2, betrieben mit unserem Lab Gruppen FP9000 bestätigten unseren „Verdacht“ eindeutig. Der als wohlklingend bekannte Verstärker IPD2400 sorgte im 1 zu 1 Vergleich regelrecht für eine Enttäuschung. Trotz den identischen Einstellung konnte das Ergebnis (im Vergleich) nicht überzeugen. Wir hatten uns daraufhin intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und konnten auch im Internet einige Belege hierfür finden. Da die Beschreibung der Ursache den Rahmen des Tests sprengen würden, könnt ihr uns bei technischen Detailfragen gerne kontaktieren.

Aus dem oben genannten Grund haben wir uns nun entschieden, unsere Controller auf das neue Modell LMS206 von Amate Audio umzustellen.

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Technische Daten

Zuerst ein paar Worte zur Ausstattung des Amate Audio Controller:

Der LMS206 bietet 2 Inputs sowie 6 komplett frei programmierbare Outputs.

Die Crossover-Sektion des Controllers umfasst eine Hz-genaue Filtermöglichkeit mit einstellbarer Flankensteilheit zwischen 6dB und 24dB. Alle Filter können unabhängig voneinander programmiert werden.

Der Controller bietet einen ausgereiften Limiter mit präzise einstellbarem Kompressor. Bei dem Kompressor lässt sich im Vergleich zu den meisten Konkurrenzprodukten beliebig Treshold, Attack-, Hold- und Release-Time sowie Ratio einstellen. Der Limiter selbst kann als Peak oder RMS-Limiter genutzt werden.

Jedem Input und Output steht außerdem ein 10-Bändiger parametrischer Equalizer zur Verfügung. Auch wieder hier, jeder Filter kann 1Hz genau eingestellt und der Q-Faktor auf eine Nachkommastelle genau definiert werden.

Zur Laufzeitkorrektur steht ein Delay in der Input-Sektion sowie ein Delay je Output von jeweils max. 2s zur Verfügung. Somit können theoretisch Delaylines von bis zu unglaublichen 1,3km erzeugt werden! Durch die beiden getrennten Delays können somit Short- und Long-Delay eingestellt und genutzt werden.

Zusammengefasst kann man sagen, dass der Funktionsumfang im Vergleich zu unseren bisherigen Controllern zwar kleiner ist, jedoch die Ausführung der vorhandenen Funktionen wesentlich ausgereifter scheinen.

Erster Eindruck

Der Amate Audio LMS206 besticht im ersten Moment durch sein schlichtes, elegantes Design.

Ein simples, schwarzes Gehäuse mit wenigen Knöpfen und einem vergleichsweise kleinem 2-Zeilen Display.

Das Display ist durch den starken Kontrast sehr gut lesbar und es lässt sich auch unter steilem Winkel alles gut erkennen. Leider eignet sich das Display aufgrund der Größe kaum zum programmieren ohne PC. Kleine Korrekturen der Einstellungen können jedoch bedenkenlos am Gerät selbst eingestellt werden.

Zur Programmierung des Controllers steht am Frontpanel ein USB-B Anschluss zur Verfügung. Nach dem Einstecken unseres Notebooks konnte es auch direkt los gehen. Das Lautsprecher-Management kann vor dem Zugriff fremder per Passwort geschützt werden.

Haptik

Die Bedienelemente am Gerät machen einen hochwertigen und vor allem „langstreckentauglichen“ Eindruck. Alle Tasten sowie der Drehregler wirken überaus massiv und dürften nach meinem ersten Eindruck nicht nach kurzer Zeit verklemmen oder gar abnutzen.

Das Display ist vertieft angebracht und dadurch gut vor Beschädigungen geschützt sein.

Ob sich der Eindruck bestätigt, wird die Zeit zeigen. Ich bin jedoch zuversichtlich.

An der Front befindet sich außerdem ein USB-Anschluss. Dieser wäre meiner Meinung nach auf der Rückseite, innerhalb des Cases, besser aufgehoben um ihn vor Verschmutzung und Beschädigung zu schützen, jedoch lässt er sich dadurch jederzeit gut erreichen. Zur Sicherheit würde ich hierfür einen Blindstopfen für den Anschluss empfehlen. Diese gibt es für kleines Geld bei gewissen Online-Händlern.

Auf der Rückseite befinden sich die beiden XLR-Eingänge, die sechs XLR-Ausgänge sowie der Kaltgeräte-Anschluss. Warum Letzterer sich bei einem Einbaugerät auf der Rückseite befindet, erschließt sich mir nicht ganz, jedoch kann man von allen 9 Anschlüssen sagen, dass diese Bombenfest halten! Man brauch hierbei definitiv keine Angst vor sich lockernden Steckkontakten haben.

DSPLink

Nachdem wir im Geräte-Manager der DSPLink-Software von Amate Audio den Controller ausgewählt haben, kann es auch schon direkt los gehen.

Die Menüführung ist übersichtlich gehalten. Es sind für uns alle Funktionen logisch angeordnet und wir finden uns auf Anhieb zurecht.  Im Vergleich zu unseren Driverack PA2 ist der Funktionsumfang deutlich begrenzt. Während der Driverack eine Vielzahl intelligenter Tools wie Subharmonic Synthesizer, AutoEQs und Feedback-Killer biete, verfügt der LMS206 nur über die notwendigsten Funktionen (diese jedoch deutlich ausgereifter als bei dem Driverack). Da wir kaum mit den Zusatzfunktionen des Driverack PA2 gearbeitet haben, ist für uns der Verlust eher gering. Das ist jedoch ein sehr persönlicher Aspekt.

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Klang

Der interessanteste Teil des Tests dürfte auch hier wieder die klanglichen Eigenschaften des Controllers sein. Für den Test haben wir die komplette Signalkette  mit Amate Audio Produkten aufgebaut um den bestmöglichen Vergleich zwischen unseren aktiven Amate Audio JK12A und den passiven Amate Audio JK12 zu erreichen.

Die passive Signalkette war daher wie folgt:

Yamaha MG O6 -> Driverack PA2 bzw. Amate Audio LMS 206 -> Amate Audio HD3200 -> Amate Audio JK12

Im Bypass, ohne irgendwelche Filter, sollte der Controller keinen Einfluss auf das Klangbild nehmen. Das konnte auch bestätigt werden. Die Unterschiede waren marginal und nicht bewertbar.

Im nächsten Schritt wurden bei beiden Speaker-Managements die Hersteller-Presets einprogrammiert.

Hier möchte ich nochmal erwähnen, dass das Ziel des Vergleichs nicht war, den besser klingenden Controller zu finden, sondern den Klang des aktiven Lautsprechers nachzubilden. Ein „besser“ oder „schlechter“ ist meiner Meinung nicht möglich, da die Filter beider Controller unterschiedliche Arbeitsweisen haben und somit selbst mit den gleichen Einstellungen kein vergleichbares Ergebnis erzeugen.

Bereits nach den ersten zwei Songs war mir klar: Ziel erreicht!

Während die Songs mit dem Driverack PA2 sehr undefiniert, unnatürlich und vor allem komplett anders als der aktive Pendant klangen, waren die Unterschiede zwischen der aktiven und der passiven Variante mit Systemrack (Amate Audio HD3200 + LMS206) deutlich geringer. Die Lautsprecher klangen nun fast gleich (gut).

Fazit

Auch wenn ich es selbst nicht erwartet hätte: Controller ist nicht gleich Controller!

Selbst mit den gleichen Equalizer- Einstellungen konnten an den drei Test-Controllern (Lab Gruppen IPD2400, dbx Driverack PA2 und Amate Audio LMS206) komplett unterschiedliche Ergebnisse erzielt werden.

Aufgrund unserer Ausrichtung auf die Produkte von Amate Audio sind wir nun glücklich, dass wir nun mit unseren Lautsprechern und den neuen Controllern das bestmögliche Klangerlebnis erreichen können.